Kintopp-Klassiker – Don´t Look Now – IT/GB 1973, 105 Min. Regie: Nicolas Roeg
mit Donald Sutherland, Julie Christie, Hilary Mason
Im Gedenken an Donald Sutherland: Ein absoluter Klassiker des Mystery-Kinos – auch nach über 50 Jahren noch schaurig schön!
Weiterlesen...Über die Familie Baxter, die in Großbritannien mit ihren beiden Kinder Johnny (Nicholas Salter) und Christine (Sharon Williams) auf dem Lande lebt, bricht die schlimmste Katastrophe überhaupt herein, als die kleine Christine eines Tages beim Spielen im Gartenteich ertrinkt. Während Sohn Johnny in einem britischen Internat untergebracht wird, reisen Vater John (Donald Sutherland) und Mutter Laura (Julie Christie) gemeinsam nach Venedig, wo John den Auftrag hat, eine Kirche zu restaurieren. In einem kleinen Restaurant lernt Laura während des Abendessens mit John die beiden seltsamen ältlichen Schwestern Heather (Hilary Mason) und Wendy (Clelia Matania) kennen – eine intensive Begegnung mit weit reichenden Folgen, denn die blinde, spirituell orientierte Heather eröffnet Laura, dass sie die verstorbene Christine in ihrem roten Regenmantel und fröhlicher Stimmung am Tisch zwischen den Eltern habe sitzen sehen. Während Laura aus der Bekanntschaft mit den gespenstisch erscheinenden Schwestern einigen Trost absorbiert, sperrt sich John gegen diese in seinen Augen dubiosen Vorstellungen und fürchtet um die seelische Balance seiner Frau. Doch er selbst wird bereits seit der Todesstunde der kleinen Christine von unheimlichen Visionen heimgesucht, die sich in Venedig drastisch verstärken und den von Schuldgefühlen gepeinigten Mann zutiefst verunsichern. Mit knapper Not entkommt er dem Sturz von einem in schwindelnder Höhe installierten Baugerüst in der Kirche, und als Laura nach einem Unfall ihres Sohnes nach England reist, irrt John auf der Suche nach ihr durch die sich unwegsam verdichtende Stadt, denn er ist davon überzeugt, seine Frau in Begleitung der Schwestern in Trauertracht auf einer Gondel gesehen zu haben … Effektvoll visuell wie dramaturgisch auf Höchstspannung ausgerichtet ist es die Strategie des zögerlichen, allmählich in sparsamen Andeutungen erfolgenden Ausstreuens bedeutsamer Informationen, welcher sich Regisseur Nicolas Roeg ganz meisterhaft in Wenn die Gondeln Trauer tragen bedient. Mit geruhsamer, detaillierter und nicht selten banal anmutender Ausführlichkeit entwickelt sich die atmosphärisch ansprechend ausgestaltete Handlung, um dann unvermittelt durch ein beunruhigendes Ereignis einen verborgenen Abgrund zu fokussieren. Das souveräne Spiel der Darsteller erhält durch markante Schnitte oftmals eine doppelbödige Dimension, was zuvorderst bei der legendären, ihrerzeit skandalträchtigen Liebesszene zwischen Julie Christie und Donald Sutherland zum Ausdruck kommt, die auf signifikante Weise das Oszillieren zwischen Nähe und Distanz dieser belasteten Beziehung herausstellt. Mit seinen ebenso sparsam wie sorgfältig ausgeloteten psychologischen Aspekten, seiner stimmigen mystischen Komponente sowie seiner grandios gestalteten, außergewöhnlichen Filmsprache überzeugt Wenn die Gondeln Trauer tragen als nach wie vor beeindruckender Klassiker, dessen geschickt installierte Filigranitäten sich nachhaltig in das Bewusstsein des Zuschauers bohren. (kino-zeit.de)Ausblenden