Am 11.9. zeigt das Kinoptikum

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Mi. 19:00
ZWEI ZU EINS
D 2024, 116 Min.
Regie: Natja Brunckhorst
mit Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld
Die Anatomie eines wahren Falls in den Wirren der Wendezeit als lakonisch nostalgische Komödie mit deutscher Starbesetzung
Trailer zu ZWEI ZU EINS
Weiterlesen... „Halberstadt Juli 1990. Noch DDR“ informiert eine Texttafel in großen roten Lettern vor dem Vorspann. Es folgt ein kleines Stimmungsbild zur Wende. „Das hätte ich auch nicht gedacht, dass uns einmal die Arbeit ausgeht!“ klagt Sandra Hüller alias Maren. Als Nummer 591 wird sie im Arbeitsamt aufgerufen. „Wir lassen uns doch nicht unterkriegen!“ - „Nein, auf keinen Fall!“ machen sich die wartenden Frauen gegenseitig Mut. Der Vorspann selbst wird mit hübscher Animation auf Banknoten der DDR geschrieben. Denn darum geht es. Um Geld, sehr viel Geld. Fast 400 Tonnen in kleinen und großen Scheinen werden nach der Wende in einem Stollen endgelagert. Nach der Währungsunion wird das Papiergeld mit den Köpfen von Marx und Engels wertlos. Ein paar Tage bleiben bis zum Stichtag freilich noch. Und da haben Maren und ihre Freunde eine ziemlich beste Idee! „Wir sind keine Verbrecher. Wir wollen nur ein bisschen Gerechtigkeit“, verteidigen die cleveren Währungshüter ihr innovatives Geschäftsmodell.
Im Kollektiv ist man gemeinsam stark, so hat man es schließlich jahrzehntelang gelernt. Den überraschenden Wende-Reibach in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Von kleineren Streitereien einmal abgesehen. Zum originellen Währungs-Krimi gesellt sich eine ungewöhnliche Lovestory, bei der die selbstbewusste Heldin ihren beiden Softie-Liebhabern souverän die Ansagen macht.
Spannende Story sowie überraschende Wendungen schaffen eine amüsante, deutsch-deutsche Heist-Komödie der ziemlich lässigen Art. Die originellen Dialoge klingten dabei so: „Wie kannst du eigentlich so aufrecht sitzen, ohne Rückgrat?“. Oder so: „Die Zeit überstehen. Und den Job nicht verlieren, das ist die Devise“. Das Ensemble hat sichtlich Spaß an dem listigen Lustspiel, das durch flottes Tempo sowie eine hübsche DDR-Ausstattung angenehm unangestrengt zu überzeugen vermag. Sogar Schwabenhasser kommen auf ihre Kosten, wenn Olli Dittrich als raffgieriger Wessi mit Stuttgarter-Kennzeichen vorfährt. So lakonisch komisch landet die Hüller gelassen den nächsten Coup.
Wenn am Schluss ein sehr prominenter Politiker im gelben Pullover leibhaftig in Halberstadt erscheint, um den Skandal höchstpersönlich zu vertuschen, mag das dramaturgisch ein bisschen geflunkert sein. Die Geschichte selbst ist derweil verbürgt. Autorin und Regisseurin Natja Brunckhorst hat diesen Story-Schatz entdeckt. Und macht daraus glitzerndes Kino-Gold. (programmkino.de)
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